An alle Sprockhöveler & Interessierte

Das Thema Gewerbe- und Industrieflächen auf dem Gebiet des Gangelshauser Waldes in Sprockhövel schlägt leider hohe Wellen. Nur langsam kommen nach und nach immer mehr Informationen ans Licht, welche Beweggründe es tatsächlich gibt, eine Grünzone in Industrie- und Gewerbeflächen zu verwandeln.

In einem Zeitungsartikel der WAZ vom 29.08.2020 (LINK) gibt Volker Hoven, 1. Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Sprockhövel sowie Bürgermeisterkandidat von SPD, FDP und WfS an, dass eine Spedition aus dem EN-Kreis seit langer Zeit ein passendes Gelände suche und die Stadt Schwelm, die Stadt Sprockhövel, der RVR und auch der Landrat Unterstützung zugesagt haben. Weiterhin steht in diesem Artikel geschrieben, es gebe zurzeit weder einen konkreten Standort noch eine konkrete Entscheidung zur Ansiedlung einer Spedition. Darüber hinaus kann aus dem WAZ-Artikel vom 29.08.2020 wie folgt zitiert werden: „Der Bürgermeisterkandidat und die Privatperson Volker Hoven hat zu keinem Zeitpunkt die Ansiedlung eines Unternehmens auf den Flächen des Gangelshauser Waldes vorangetrieben“, betont Hoven.  Diesen Standpunkt vertrat Herr Hoven auch in dem von uns aus geführten, persönlichen Gespräch nach der Podiumsdiskussion am 09.08.2020. Der Rat der Stadt habe einen klaren Auftrag erteilt, dem er als erster Beigeordneter der Stadt Sprockhövel nachkomme. Von uns direkt darauf angesprochen, wie er denn als Bürgermeisterkandidat zu diesem Thema stehe, antwortete Herr Hoven, er sei kein Politiker, sondern würde lediglich die Beschlüsse des hohen Rates umsetzen. Er habe eine Meinung, müsse aber bei seinen Meinungsäußerungen immer bedenken, dass er Beamter sei und nicht gegen seine Vorgesetzten oder den Rat sprechen könne und wolle.

Das Puzzlebild ergänzt sich nun weiter auf Anfragen von Bündnis’90 / Die Grünen an den EN-Kreis sowie die Stadtverwaltungen von Sprockhövel und Schwelm. Während der Landrat (LINK zur Stellungnahme) und die Stadtverwaltung Schwelm (LINK zur Stellungnahme) schriftlich sowie ausführlich auf die Fragen nach kurzer Zeit antworteten, gab der Vorstand des Sprockhöveler Rates bei seiner letzten Ratssitzung vor der Kommunalwahl am 03.09.2020 an, man antworte innerhalb von 10 Tagen schriftlich. Im längsten Fall ist die Kommunalwahl dann bereits gelaufen (siehe hierzu einen Bericht der WZ vom 04.09.2020: LINK). Lesen Sie die Stellungnahmen:

+++ Update: Am Freitag, den 11.09.2020, wurde ein Dokument „Anfrage zur Ratssitzung der Grünen, Gangelshausen“ von der Stadtverwaltung Sprockhövel im Rats- und Bürgerinformationssystem veröffentlicht. (LINK) +++

Brisant ist bei den Ausführungen die Faktenlage, u.a. zu Angaben der benötigten Flächengröße von ca. 100.000 m² (10 Hektar = etwas mehr als 14 Fußballfelder [68m x 105m]), die vollständig auf Sprockhöveler Gebiet liegen sollen. Zu den an den bisherigen Gesprächen beteiligten Personen zählt demnach auch Herr Volker Hoven als erster Beigeordneter der Stadt Sprockhövel. Vor dem Hintergrund seiner Beteiligung wollen wir berücksichtigen, dass Herr Hoven in all der Gemengelage mehrere Funktionen ausfüllt, die in einem Interessenkonflikt stehen können. Aber wenn dies dazu führt, dass man bei einem gemeinsamen Austausch berücksichtigen muss, mit welcher Person Hovens man spricht (als Beigeordneter der Stadt Sprockhövel, als Privatmensch oder Bürgermeisterkandidat von SPD, FDP & WfS), ist dies nur eines: irreführend.

Wir haben Herrn Hoven als Bürgermeisterkandidaten befragt und in der Sache keine klaren Antworten erhalten. Warum kann ein Bürgermeisterkandidat nicht öffentlich zu Fragen von Bürgerinnen und Bürgern klar und deutlich Stellung beziehen? Warum versteckt man sich hinter Ratsbeschlüssen, statt Aufklärung zu betreiben und die Menschen mitzunehmen, für seine Position und Ansicht zu werben und schlüssige Gedanken, Ideen, Konzepte oder Entwicklungen darzulegen? Er hätte für Transparenz sorgen und für Verständnis werben können. Das hat er – zumindest uns gegenüber – nicht getan. 

Wir möchten noch einmal ganz deutlich machen, dass wir für den Erhalt des Waldes eintreten und natürlich jeder das Recht hat, die Lage anders zu beurteilen. Wir sind weder für noch gegen eine bestimmte Person oder Partei. Uns bleibt im Einsatz für die Sache jedoch nichts anderes übrig, als diejenigen in den Fokus zu nehmen, die ihre Pläne öffentlich nicht klar oder gegen unsere Interessen kommunizieren – ganz gleich welcher Partei.

Unser Engagement für Linderhausen und den Gangelshauser Wald ist schon seit 18 Monaten öffentlich bekannt (www.leben-braucht-landschaft.de). Unsere Aktionen wie  Informationsveranstaltung, Online-Petition mit riesigem Banner sowie eine Flyer-Aktion erreichten viele Menschen direkt. Darüber hinaus erregten wir damit mediale Aufmerksamkeit bis in die Lokalzeit Dortmund. Dabei ist es schwer vorstellbar, dass weder große Teile der Politik noch eine involvierte und kontaktierte Verwaltung auf Sprockhöveler Seite wahrnehmen, dass Bürgerinnen und Bürger interessiert sind und sich Sorgen machen. Fakt ist: Kommunalpolitiker von Bündnis’90 / Die Grünen aus Sprockhövel sind auf Basis unseres Wirkens bereits Anfang 2019 auf uns zugekommen, um mit uns im Austausch zu sein. Auch die gesamte Schwelmer Politik ist auf uns zugegangen und hat nach und nach den gemeinsamen Dialog gesucht und bekräftigt.

Es ist schade, dass bis heute immer noch offene Fragen im Raum stehen, durch deren Beantwortung die hohen Wellen hätten vermieden werden können. So sehen Bürgernähe und Transparenz nicht aus. Die Glaubwürdigkeit leidet und das eigentlich zum Schaden aller, der Parteien, der Bürger und auch der Unternehmen.

Der Bürgerverein Linderhausen steht auch weiterhin für einen offenen und gemeinsamen Dialog mit allen Parteien und Beteiligten zur Verfügung.